Erfahrungsbericht zum Frühjahrspraktikum in Düsseldorf

Die Vorfreude stieg, als ich die Zusage für das Frühjahrspraktikum in Düsseldorf erhielt, gleichzeitig jedoch auch etwas das Bedenken, ob ich direkt nach der Zwischenprüfung wirklich schon bereit für ein Praktikum in einer der führenden Großkanzleien sei. Diese Zweifel waren glücklicherweise unbegründet: Ich kann zurückblicken auf wunderschöne Wochen mit spannenden Einblicken und neuen Erfahrungen.

Jeder von uns Frühjahrspraktikanten wurde von zwei Associates betreut, in meinem Fall war meine erste Tutorin im Aufsichts- und im IP/IT-Recht tätig, mein zweiter Tutor im Bereich Mergers and Acquisitions. Ich wurde von den beiden so gut eingebunden und mitgenommen, wie ich es mir nur wünschen konnte. So durfte ich sie umfassend in ihrem Arbeitsalltag begleiten und sowohl an teaminternen Besprechungen teilnehmen als auch bei Terminen mit Mandanten und sogar bei Vertragsverhandlungen mit der anderen Vertragspartei dabei sein. Viel gelernt habe ich auch durch die verschiedenen mir übertragenen Aufgaben. Oft bestanden sie darin, Recherchen zu juristischen Fragen anzufertigen, die entweder intern vom Team für Einzelheiten eines Mandats wie z. B. einen Unternehmenskauf benötigt, oder direkt zur Beantwortung spezifischer Fragen eines Mandanten gebraucht wurden. Spannend war es für mich auch, durch Korrekturlesen zu sehen, wie mit Mandanten korrespondiert wird, wie ein Schriftsatz aufgebaut ist oder wie ein Unternehmenskaufvertrag, ein sogenanntes Share Purchase Agreement, aussieht.

Ergänzend dazu wurde ein umfangreiches Rahmenprogramm organisiert. Über den Praktikantenzeitraum verteilt erhielten wir beispielsweise in „Corporate Breakfasts“ am Morgen oder in „Corporate Coffees“ am Nachmittag Einführungen in ausgewählte Rechtsgebiete von Hengeler Mueller. Wir haben es sehr geschätzt, echte Beispiele, Anekdoten und Tipps aus langjährigen Erfahrungen zu erhalten. 

Auch abwechslungsreiche Social Events zum gegenseitigen Kennenlernen standen auf dem Programm. Bei einer „Altbier-Safari“ quer durch die Altstadt lernten wir nicht nur das Düsseldorfer Altbier und seinen Herstellungsprozess kennen, sondern auch Stadt und Leute, mit der „längsten Theke der Welt“ und den „Köbessen“, wie die Bedienungen in den Brauhäusern hier auch genannt werden. Die hohe Erfolgsquote an gemeinschaftlich gelösten Rätseln und beseitigten Hindernissen während eines Escape Room-Abends gemeinsam mit unseren Tutorinnen und Tutoren machte messbar, was sich in den Wochen davor bereits im Arbeitsalltag gezeigt hatte: Die äußerst herzliche und offene Kanzleikultur des Miteinanders von Hengeler Mueller.

Ich war sehr positiv überrascht, wie respektvoll und wertschätzend der Umgang miteinander ist und wie sich jeder für mich Zeit genommen hat, von der Partnerin bis hin zum wissenschaftlichen Mitarbeiter. [Im Vorfeld des Praktikums hatte ich durchaus von der Hengeler-Kultur und -Mentalität gehört, dachte aber nicht, dass sie wirklich in dieser Form so existiert, hatte ich doch zugegeben auch so manchen Stereotyp über Anwältinnen und Anwälte in Großkanzleien im Kopf.] Als Praktikant fühlte mich jederzeit als vollwertiges Teammitglied, und auch in Phasen mit mehr Arbeit und Termindruck war jeder hilfsbereit und respektvoll. Das Praktikum besonders gemacht haben nicht zuletzt auch meine Mitpraktikantinnen und -praktikanten. Wir kamen u. a. aus Berlin, Potsdam, Köln, Bonn, Bayreuth, Passau und von vielen weiteren unterschiedlichsten Universitäten Deutschlands und konnten uns bei kleineren Fragen gegenseitig unterstützen, in den Pausen den Tischkicker unsicher machen und Freundschaften schließen. Ich sage danke für eine sehr lehrreiche und schöne Zeit, an die ich gerne zurückdenke. Franz Schottenheim