Spagat zwischen anspruchsvoller Rechtsberatung und Kindererziehung
Dr. Yasemin Jüngling
Interview mit der JuS im April 2024
Was hat Sie am Einstieg in die Wirtschaftskanzlei besonders gereizt?
Mit Hengeler Mueller bin ich schon seit meiner Zeit als Referendarin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin verbunden. Gleich zu Beginn waren mir die Kolleginnen und Kollegen sehr sympathisch und ich wurde eng in die Mandate eingebunden. Auch heute gefällt mir diese Art der Zusammenarbeit sehr gut. Sie ist geprägt von großem Einsatz, aber auch von Kollegialität und Vertrauen. Außerdem habe ich die Möglichkeit, hochkarätige Mandate aus unterschiedlichen rechtlichen Perspektiven zu bearbeiten. Habe ich zu Beginn noch mehr im Bereich Öffentliches Recht und Compliance / Investigations gearbeitet, liegt mein Schwerpunkt mittlerweile im Bereich Dispute Resolution.
Was treibt Sie persönlich an /ist Ihr berufliches Motto?
Wie wahrscheinlich jeder bei Hengeler bin ich ein ehrgeiziger und gewissenhafter Mensch mit Ambitionen. Erstklassige, professionelle Arbeit reizt mich ebenso wie das Gefühl, an wichtigen Mandaten mitzuwirken. Neues zu lernen und Ziele zu erreichen treiben mich an. Letztlich ist es aber wohl die wunderbare Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen, die mich auch nach einer Serie langer Tage morgens wieder motiviert an den Schreibtisch gehen lässt. Wenn wir dann noch einen Erfolg erzielen, umso besser!
Wie vereinbaren Sie Beruf & Familie und mit welchen Angeboten unterstützt Sie Ihr Arbeitgeber dabei?
Meine anwaltliche Tätigkeit mit meinem Familienleben in Einklang zu bringen, ist derzeit eine meiner größten persönlichen Herausforderungen. Unser Sohn bringt zu Recht zum Ausdruck, dass er mehr Betreuung wünscht als die Randstunden des Tages, die mein Mann (ebenfalls Anwalt) und ich unter der Woche zu Hause verbringen können. Also ist auch zu Hause Teamarbeit angesagt, in die eine Kinderfrau, meine Mutter und manchmal auch andere eingebunden sind. Hengeler unterstützt u.a. finanziell und bietet individuell gestaltbare Arbeitszeitmodelle an. Die internen und externen Kanzlei- Netzwerke geben außerdem viel Austauschmöglichkeit mit anderen Anwältinnen über Herausforderungen und Erfahrungen.
Was wollen Sie Nachwuchsjuristinnen mit auf den Weg geben?
Ich glaube, dass junge Anwältinnen heute insgesamt deutlich bessere Möglichkeiten haben als je zuvor. Das heißt aber noch lange nicht, dass alles optimal ist. Das zeigt auch ein Blick auf Kolleginnen im Ausland, die m.E. häufig ein frauen- und mütterfreundlicheres Arbeitsumfeld haben. Ich denke, dass die Arbeit als Mutter in einer Wirtschaftskanzlei herausfordernd bleiben wird. Junge Kolleginnen sollten sich frühzeitig aktiv in die Diskussion einbringen. Bei aller Flexibilität und Aufopferungsbereitschaft, die uns Wirtschaftsanwältinnen zu eigen sein muss, braucht es da auch eine gewisse Hartnäckigkeit.